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Kryptomarkt aufgepasst: Börsen und große Händler der Manipulation beschuldigt

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Kryptomarkt aufgepasst: Börsen und große Händler der Manipulation beschuldigt

Foto: valiantsin suprunovich/Shutterstock

Die Rolle von Market Makern ist derzeit ein viel diskutiertes Thema im Kryptomarkt. Es gibt große Bedenken hinsichtlich ihres Einflusses auf die Liquidität und den Hebelhandel sowie der Auswirkungen auf die volatilen Kurse.

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Arbeiten Market Maker und Börsen zusammen, um Liquidationen zu erzwingen?

Market Maker spielen eine entscheidende Rolle auf den Finanzmärkten, indem sie kontinuierlich Kauf- und Verkaufsaufträge platzieren, wodurch die Liquidität verbessert wird. Dennoch können ihre Aktivitäten – ob bewusst oder unbewusst – Liquidationen auslösen, insbesondere in Märkten mit hohem Hebelhandel.

Der Analyst MartyParty teilt Daten, die darauf hindeuten, dass Börsen mit Market Makern wie Wintermute zusammenarbeiten.

Laut seiner Analyse senden Börsen große Mengen an Krypto an Market Maker, die diese dann aggressiv verkaufen, um die Preise zu drücken und so Liquidationen von Long-Positionen zu erzwingen.

Dies führt zu einem sogenannten Long Squeeze, bei dem der Preis rapide fällt, weil gehebelte Trader gezwungen sind, ihre Positionen zu schließen.

Sobald genügend Long-Positionen liquidiert wurden und der Preis niedrig genug ist, kaufen Market Maker die Vermögenswerte mit den erhaltenen Stablecoins zurück. Dies kann zu einem Short Squeeze führen, bei dem steigende Preise Short-Positionen unter Druck setzen und neue Liquidationen auslösen.

Obwohl diese Beobachtungen auf eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Börsen und Market Makern hindeuten, gibt es bislang keinen eindeutigen Beweis für eine koordinierte Marktmanipulation. Dennoch sollten Händler vorsichtig mit Hebelhandel umgehen und ihre Vermögenswerte selbst verwalten, um Risiken zu minimieren.

Warum Market Maker (und Börsen) davon profitieren könnten

Dieses Muster, bei dem Market Maker wie Wintermute Token erhalten, diese verkaufen, um Panik auszulösen, und sie anschließend zu niedrigeren Preisen zurückkaufen, wird von manchen als Marktmanipulation angesehen.

Mögliche Vorteile:

  • Höhere Handelsvolumina – Liquidationen führen zu mehr Transaktionen, wodurch Börsen höhere Handelsgebühren verdienen.
  • Effizientere Märkte – Durch das Eliminieren ungesicherter Hebelpositionen können Market Maker zur Stabilisierung der Preisbildung beitragen.
  • Arbitrage-Vorteil – Market Maker können von Preisschwankungen und Arbitragemöglichkeiten zwischen verschiedenen Plattformen profitieren.

Dennoch wird die Regulierung zunehmend strenger, und nachgewiesene Marktmanipulation kann schwerwiegende rechtliche Folgen haben. Sollte es konkrete Beweise dafür geben, dass Market Maker und Börsen bewusst zusammenarbeiten, um Liquidationen zu erzwingen, könnte dies drastische Konsequenzen für die beteiligten Parteien haben.

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Die Auswirkungen von Binance Perpetual Listings auf neue Projekte

Ein weiteres viel diskutiertes Thema ist der Einfluss von Binance’s Perpetual Contracts auf neue Kryptoprojekte. Es gibt Hinweise darauf, dass eine frühe Futures-Notierung eines Tokens sich negativ auswirken kann. Sobald ein Token auf den Perpetual Futures handelbar ist, besteht sofort die Möglichkeit, Short-Positionen einzugehen.

Dadurch können Market Maker:

  • Den Spotpreis unter Druck setzen, indem sie aggressiv verkaufen.
  • Short-Positionen auf dem Futures-Markt eröffnen und von fallenden Preisen profitieren.
  • Nach Liquidationen den Token günstig zurückkaufen und den Zyklus wiederholen.

Die beobachteten Kursbewegungen verschiedener neuer Projekte deuten darauf hin, dass dieses Muster häufiger auftritt, was Fragen zur Ethik und den Auswirkungen solcher Marktmechanismen aufwirft.

Auch wenn es keine eindeutigen Beweise für koordinierte Marktmanipulation gibt, zeigen die Daten, dass Händler wachsam bleiben sollten. Der Kryptomarkt bleibt ein Spielfeld, auf dem große Akteure erheblichen Einfluss haben können.

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Über den Autor:
Jan-Eric Stehr

Jan-Eric Stehr ist seit August 2023 Chief Editor bei Crypto Insiders. Davor übersetzte und lokalisierte er die Website ins Deutsche. Mit seinem Ingenieursabschluss (B.Sc.) in Prozessmanagement/Maschinenbau und beruflicher Erfahrung im Consulting, unterstützt er Unternehmen beim Einstieg in den deutschen Markt. Seine Leidenschaft für Kryptowährungen fand er 2020, als er in sie investierte, und durch seine freiberufliche Tätigkeit vertiefte er sich weiter in dieses Thema.

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