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Die Finanzwelt steht an der Schwelle zu einem großen Umbruch.
Der Zahlungsriese Visa ist überzeugt, dass Stablecoins – digitale Währungen, die etwa an den US-Dollar gekoppelt sind – eine Schlüsselrolle auf dem weltweiten Kreditmarkt im Wert von 40 Billionen US-Dollar spielen werden.
Umgerechnet entspricht das fast 35 Billionen Euro. Auf dem Kreditmarkt leihen Unternehmen, Regierungen und Verbraucher Geld von Investoren oder Banken.
Laut einem neuen Bericht des Unternehmens könnte die Stablecoin-Technologie die Art und Weise, wie Kredite vergeben werden, grundlegend verändern.
Visa rechnet nicht damit, dass sämtliche Kredite unmittelbar über die Blockchain abgewickelt werden. Das Unternehmen sieht Stablecoin-Kredite jedoch als Brücke zwischen traditionellen Banken und der digitalen Wirtschaft.
Ein Teil des riesigen Marktes könnte somit in Richtung Blockchain-Netzwerke verschoben werden.
Anzahl der Stablecoin-Kredite wächst rasant
Das Wachstum von Stablecoin-Krediten ist beeindruckend. Laut Visa wurden in den letzten fünf Jahren weltweit bereits Kredite im Wert von 670 Milliarden US-Dollar über Stablecoins vergeben.
Die Zahl der einzigartigen Kreditnehmer liegt mittlerweile bei 1,1 Millionen, und der durchschnittliche Kreditbetrag stieg in diesem Jahr von 76.000 auf 121.000 US-Dollar.
Zwei Stablecoins dominieren den Markt: Tether (USDT) und USDC. Zusammen machen sie 98 Prozent aller Stablecoin-Kredite aus und stellen den größten Teil des Gesamtmarktes dar, der derzeit auf 307 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.
Im Jahr 2025 wuchs der Stablecoin-Markt um 100 Milliarden US-Dollar. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Einführung des amerikanischen GENIUS Act. Dieses Gesetz schafft klare Regeln für Stablecoins, die von US-Unternehmen herausgegeben werden.
Laut der Prognoseplattform Myriad glauben inzwischen 67 Prozent der Nutzer, dass die gesamte Marktkapitalisierung von Stablecoins Anfang 2026 360 Milliarden US-Dollar erreichen wird.
Das Vertrauen der durchschnittlichen Anleger in diese Token ist also durchaus vorhanden.
IWF warnt vor Risiken
Nicht jeder ist jedoch begeistert von der Entwicklung der Stablecoins. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt in seinem neuesten Bericht, dass stabile Kryptowährungen auch Risiken bergen.
Sie könnten zu risikoreicherem Verhalten, übermäßiger Verschuldung und Schwachstellen im Finanzsystem führen. Auch Vorfälle wie der jüngste Fehler des Unternehmens Paxos zeigen, dass es noch viele technische und operative Herausforderungen gibt.
Paxos stellte versehentlich 300 Billionen US-Dollar in PayPal-Stablecoins her. Der Fehler wurde jedoch innerhalb weniger Minuten korrigiert. Paxos erklärte später, dass keine Sicherheitslücke bestand und Kundengelder sicher seien.
Trotz der Herausforderungen sieht Visa vor allem Chancen. Die Verbindung von Blockchain-Technologie und klassischer Kreditvergabe kann Finanzmärkte in naher Zukunft effizienter, transparenter und zugänglicher machen.
In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob Stablecoins tatsächlich einen festen Platz auf dem globalen Kreditmarkt erobern können.