Foto: Dragos Asaftei/Shutterstock
Manchmal fragt man sich, wer in einem dezentralen System wirklich den Ton angibt. Sind es die Millionen Nutzer, die täglich Wallets öffnen, Token senden und Smart Contracts signieren? Oder sind es doch die wenigen großen Player, die mit einer einzigen Bewegung ganze Märkte in Schieflage bringen können?
Bitcoin: Auf Messers Schneide?
Gestern hat Bitcoin (BTC) die psychologisch wichtige Marke von 110.000 kurz berührt, doch der Kurs fiel prompt zurück. Analyst Daan Crypto Trades warnt: Fällt BTC unter 108.000, könnte das den Startschuss für eine größere Korrektur geben – mit möglichen Tiefs bei 96.000 US-Dollar.
Trotz weiterhin starkem Momentum fehlen klare Kaufsignale. Und: Die Nachfrage auf dem Spotmarkt schwächelt.
Laut CryptoQuant haben ETFs und MicroStrategy zwar zusammen beeindruckende 748.000 BTC akkumuliert – aber gleichzeitig ist die Netto-Nachfrage im Jahresvergleich um 857.000 BTC zurückgegangen.
Net Bitcoin demand is falling.
ETFs bought 377K BTC and MSTR bought 371K, but Apparent demand is down 857K.
Bitcoin needs rising demand to break all-time highs. pic.twitter.com/Dnceof2wWw
— CryptoQuant.com (@cryptoquant_com) July 3, 2025
Ein besonders symbolträchtiger Moment: Ein Wallet, das seit 2011 inaktiv war, bewegte plötzlich 10.000 BTC – rund 1,1 Milliarden Dollar. Ob es sich um einen Verkauf oder nur um eine interne Umstrukturierung handelt, bleibt unklar – doch allein die Bewegung sorgt für Nervosität.
A wallet that has been dormant for over 14 years transferred all 10,000 $BTC($1.09B) out just now.
The wallet received 10,000 $BTC($7,805 at that time) at $0.78 on Apr 3, 2011.https://t.co/Kaw9DnngdB pic.twitter.com/W4Rvb4Kbov
— Lookonchain (@lookonchain) July 4, 2025
Hinzu kommt: Über 2,6 Milliarden Dollar an Long-Positionen stehen ab einem Kursniveau von 99.000 USD zur Liquidation bereit. Der Markt ist also extrem sensibel – jeder Impuls kann eine Kettenreaktion auslösen.
Stablecoins: JPMorgan tritt auf die Bremse
Während Bitcoin mit der Volatilität kämpft, rückt eine andere Säule des Kryptomarkts in den Fokus: Stablecoins. Im US-Kongress wird derzeit die „Crypto Week“ vorbereitet – samt Gesetzen wie dem GENIUS Act, der für mehr regulatorische Klarheit sorgen soll.
Doch nicht alle teilen den Optimismus. JPMorgan etwa stellt sich gegen die weit verbreitete Wachstumsfantasie. Laut einer neuen Analyse fließen gerade einmal 6 % der Stablecoin-Nachfrage – rund 15 Milliarden Dollar – in reale Zahlungsprozesse. Der überwiegende Teil bleibt in der Welt des Tradings gefangen.
Das steht im Kontrast zu Prognosen von Banken wie Standard Chartered oder Bernstein. JPMorgan hingegen bleibt mit 500 Milliarden deutlich zurückhaltender – begründet mit niedriger Nutzerakzeptanz, regulatorischen Hürden und fehlenden Anreizen im Alltagseinsatz.
Möchtest du noch tiefer in solche Themen eintauchen? Dann wirf gern einen Blick auf meinen YouTube-Kanal. Dort findest du leicht verständliche Erklärungen zu Bitcoin, Kryptowährungen und allem rund um digitale Finanzen.