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Während viele gestern nach Abkühlung gesucht haben, habe ich mich durch Charts, On-Chain-Daten und Pressemitteilungen gearbeitet. Und was sich da gerade abzeichnet, hat es wirklich in sich: Bitcoin (BTC) zieht wieder an – und das nicht nur in Dollar, sondern auch in Euro.
Ethereum (ETH) rückt mit regulatorischer Rückendeckung weiter ins institutionelle Rampenlicht. Und Ripple? Stellt sich gerade strategisch auf, um in Zukunft womöglich als lizenzierte US-Bank aufzutreten. Klingt nach viel? Ist es auch. Deshalb hier mein Überblick über drei Entwicklungen, die meiner Meinung nach in den kommenden Wochen noch viel Aufmerksamkeit verdienen werden.
Bitcoin: Neue Stärke – und ein Euro, der mithalten kann
Der Bitcoin steht aktuell bei rund 109.000 Dollar, was allein schon beachtlich ist – aber mich hat in den letzten Tagen besonders etwas anderes überrascht: der Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung hat sich in diesem Jahr fast genauso stark entwickelt wie BTC – beide mit einem Plus von etwa 13 %.
Zum einen scheint Deutschland mit seinem neuen 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket fiskalpolitisch neue Wege zu gehen. Zum anderen sinkt gleichzeitig das Vertrauen in die US-Finanzen unter Präsident Trump – was eine interessante geopolitische Verschiebung auslöst.
Laut Analyst Marc Ostwald erleben wir gerade das Ende des alten Narrativs vom US-„Exceptionalism“. Europa wird wieder als wirtschaftlicher Player mit eigenen Impulsen wahrgenommen. Das merkt man auch an den Kapitalströmen: Pensionsfonds sichern sich zunehmend gegen Dollar-Risiken ab – und das stützt den Euro.
Bitcoin wiederum zeigt sich stabil und solide. Die Futures-Märkte verzeichnen mehr Aktivität (Open Interest +10 %), ohne dass übermäßiger Hebel im Spiel ist – was für echte Käufe spricht. Und dann noch diese News: Der Bitcoin-ETF von BlackRock (IBIT) macht inzwischen mehr Gebühren als der IVV, der Flaggschiff-S&P-500-Fonds des Hauses. Das ist kein Detail – das ist ein Statement.
Ethereum: ETFs, Tokenisierung – und Vitaliks Warnung
Während sich Bitcoin festigt, könnte Ethereum schon bald in eine neue Liga vorstoßen. Laut Bitwise-CIO Matt Hougan stehen Ethereum-Spot-ETFs vor einem regelrechten Kapitalansturm – bis zu 10 Milliarden Dollar erwartet er bis Ende 2025.
Flows into Ethereum ETFs are going to accelerate significantly in H2. The combination of stablecoins & stocks moving over Ethereum is an easy-to-grasp narrative for traditional investors.
ETH ETFs did $1.17. billion in flows in June. They could do $10b in H2. https://t.co/PUwFK8qKcV
— Matt Hougan (@Matt_Hougan) July 2, 2025
Was mir daran gefällt: Es ist nicht nur ETF-Hype. Es geht um eine funktionierende Infrastruktur, auf der längst Stablecoins, tokenisierte Aktien und nun auch börsengehandelte Fonds aufbauen. Und wer es verpasst hat: Robinhood hat zuletzt SpaceX- und OpenAI-Aktien auf Ethereum tokenisiert. Kein Marketing-Gag, sondern echter Use Case.
Gleichzeitig fand ich Vitalik Buterins Rede in Cannes wichtig: Mehr Fokus auf Dezentralität, Datenschutz und Robustheit. Sonst, sagt er, verkommt Ethereum zu einer bloßen „Technologie-Generation“. Das war eine klare Mahnung – und ein Reminder, worauf es uns eigentlich ankommt.
Ripple: Auf dem Weg zur Bank?
Ein Satz von Brad Garlinghouse hat mich dann gestern wirklich aufhorchen lassen: Ripple beantragt eine nationale Banklizenz in den USA. Das klingt erstmal bürokratisch – ist aber ein echter Gamechanger. Sollte die OCC (Office of the Comptroller of the Currency) grünes Licht geben, hätte Ripple direkten Zugang zum US-Zentralbankensystem.
True to our long-standing compliance roots, @Ripple is applying for a national bank charter from the OCC. If approved, we would have both state (via NYDFS) and federal oversight, a new (and unique!) benchmark for trust in the stablecoin market.
Earlier in the week via… https://t.co/IdiR7x3eWZ
— Brad Garlinghouse (@bgarlinghouse) July 2, 2025
Das wäre ein Riesenschritt – nicht nur für Ripple, sondern für das ganze Thema Stablecoins. Parallel läuft ein Antrag auf einen Fed Master Account – eine Art Premiumzugang für Banken. Damit könnten die RLUSD-Reserven (Ripples Stablecoin) viel sicherer verwaltet werden als bei einem Drittanbieter.
Was Ripple clever macht: Mit der Übernahme von Standard Custody sichern sie sich nicht nur regulatorisches Know-how, sondern auch die technische Grundlage, um klassische Finanzwelt und Krypto zu verbinden – anstatt sie gegeneinander auszuspielen.
Drei Themen, drei Trends – und alle zeigen in dieselbe Richtung: Die Krypto-Welt wird institutioneller, stabiler, integrierter. Und doch bleibt Raum für Visionen, für dezentrale Ideale und neue Allianzen.
Was mir an diesen Entwicklungen besonders gefällt: Es geht nicht mehr nur um kurzfristige Spekulation, sondern um strukturierte, langfristige Veränderungen – auf politischer, technologischer und wirtschaftlicher Ebene.
Und genau deshalb lohnt es sich, in solchen Zeiten nicht nur auf den Chart zu schauen, sondern auch auf das große Ganze.
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