Stephanie Morgenroth Stephanie Morgenroth
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Ruhige Märkte? Die Kryptowelt täuscht oft

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Kolumnen
Bitcoin und andere Kryptos fallen weiter – das sind die Gründe

Foto: Artit Wongpradu/Shutterstock

Als ich heute früh meine Krypto-Dashboards geöffnet habe, war der erste Impuls:

„Wow – 111.000 Dollar für einen Bitcoin (BTC), 4.400 für Ethereum (ETH).“

Auf den ersten Blick wirken die Märkte ruhig. Keine Panik, keine Euphorie. Doch unter der Oberfläche brodelt es – historische Muster, neue Käufergruppen, politische Akteure und Sicherheitsrisiken treffen aufeinander und machen klar: Krypto ist keine Spielwiese mehr. Es ist ein komplexes Ökosystem – und wir alle mittendrin.

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Bitcoin und der September-Effekt

Bitcoin bei 111K ist kein Zufallsprodukt. Der September hat in der Vergangenheit eher schlechte Schlagzeilen geliefert. Zwischen 2017 und 2022 fielen die Kurse in sechs Jahren hintereinander – ICO-Banns, enttäuschende Futures-Produkte, die Zinswende.

Doch 2023 brach dieser Bann, 2024 folgte mit einem Plus von über 7 % – der stärkste September seit Bestehen.

Spot-ETFs spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie absorbieren mehr BTC, als Miner liefern können. Gleichzeitig entdecken mittelständische Unternehmen Bitcoin für sich: Laut River stecken kleine Firmen im Schnitt 22 % ihres Gewinns in BTC. 84.000 Bitcoin in den Bilanzen – still und heimlich.

Und dann ist da noch American Bitcoin, die Firma der Trump-Söhne, gelistet an der Nasdaq, mit einer Mischung aus Mining und aktiver Marktteilnahme. Umstritten? Ja. Relevant? Absolut.

Ethereum: Fundament im Wandel

Auch Ethereum zeigt Stärke. Die Reserven auf zentralen Börsen sind auf einem Drei-Jahres-Tief. Gleichzeitig ziehen ETFs und Treasury-Produkte Milliarden an. BlackRock und Fidelity prüfen, ob sie Staking in ihre Produkte integrieren. Das wäre ein Gamechanger: reguliertes Staking mit institutioneller Rendite.

Mehr als 860.000 ETH stehen in der Warteschlange für die Teilnahme am Netzwerk – und das reduziert das verfügbare Angebot weiter. Für mich ist das ein starkes Signal: Ethereum entwickelt sich vom reinen Utility-Token hin zu einem strukturellen Asset mit Substanz.

Nach dem Krypto-Crash: Ruhe, Reife & neue Chancen
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Neue Risiken: Smart Contracts als Einfallstor

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Forscher haben entdeckt, dass Hacker inzwischen Ethereum-Smart-Contracts nutzen, um Malware zu verstecken. Besonders perfide: Sie schleusen Code über NPM-Pakete ein – und bei der Installation wird Schadsoftware nachgeladen. Ein kreativer, aber gefährlicher Angriffsvektor.

Für uns heißt das: Tools prüfen, keine halbfertige Software installieren, und besonders in DeFi-Umgebungen lieber einmal mehr hinschauen. Sicherheit wird zunehmend ein Schlüsselfaktor – gerade für neue Nutzer.

XRP: Ein juristischer Sieg mit Signalwirkung

XRP erlebt im September ein ganz anderes Momentum: Nach jahrelangem Rechtsstreit hat das Verfahren mit der SEC ein Ende gefunden. Die Community – angeführt von John Deaton und der sogenannten XRP Army – hat entscheidend zum Ausgang beigetragen. Die Richterin entschied: XRP ist kein Wertpapier, wenn es unter Privatanlegern gehandelt wird.

Das bedeutet Planungssicherheit für Ripple, aber noch mehr: Es zeigt, dass Regulierung auch durch zivilgesellschaftlichen Druck geformt werden kann. Ein Meilenstein.

Avalanche, Memecoins und die neue Dynamik

Und dann ist da noch Avalanche. Die Zahl der Transaktionen explodiert – dank DeFi-Protokollen, MEV-Bots und spekulativen Walen. Ja, es ist noch nicht die Art von Adoption, die Regierungen sich wünschen. Aber es ist echte Nutzung.

Und bemerkenswert: Selbst das US-Handelsministerium nutzt Avalanche zur Veröffentlichung von BIP-Daten. Ein stilles, aber kraftvolles Zeichen.

Bitcoin ist heute mehr als ein digitales Gold. Ethereum entwickelt sich zum Ertrags-Asset. XRP hat seine regulatorische Klammer abgestreift. Avalanche wird staatlich genutzt. Und gleichzeitig werden wir immer wieder an die Risiken erinnert – von Hacks bis Politik.

Ich glaube, wer heute investiert, braucht keine Schlagzeilen – sondern Struktur, Geduld und ruhige Hände.

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Über den Autor:
Stephanie Morgenroth

Dr. Stephanie Morgenroth ist seit Juli 2024 Autorin bei Crypto Insiders. Ursprünglich absolvierte sie ein Medizinstudium und promovierte in diesem Fachbereich. Während ihrer Tätigkeit als Therapeutin entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Vermitteln von Wissen. 2020 stieß sie auf Kryptowährungen und Blockchain-Technologie und gründete 2021 den YouTube-Kanal „MissCrypto“, um ihr Wissen zu teilen. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Kryptowährungen, Blockchain, Finanzen und Web3. Stephanie ist regelmäßige Sprecherin auf Konferenzen und eine gefragte Ansprechpartnerin für deutsche Medien.

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