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Seit 2017 beschäftige ich mich intensiv mit Kryptowährungen, und in den letzten Monaten ist ein Thema für mich immer weiter in den Mittelpunkt gerückt: ISO 20022.
Dieser neue globale Nachrichtenstandard im Zahlungsverkehr ist längst kein reines Bankenthema mehr – er könnte der wichtigste Katalysator dafür werden, dass Blockchain-Technologie endlich im traditionellen Finanzsystem ankommt. Und ja: Ich bin überzeugt, dass wir erst am Anfang einer neuen Ära stehen.
Was ist ISO 20022 eigentlich?
Kurz gesagt: ISO 20022 ersetzt alte, unflexible Zahlungsformate wie SWIFT MT durch ein modernes, XML-basiertes Nachrichtensystem. Damit werden Daten strukturierter, transparenter und umfangreicher übermittelt – inklusive Zusatzinformationen wie Zahlungszweck, Absenderdaten oder LEI-Nummern.
Seit November 2022 läuft bei SWIFT die Übergangsphase – und ab November 2025 wird ISO 20022 der einzige gültige Standard für grenzüberschreitende Zahlungen sein. Systeme wie Fedwire, CHIPS, TARGET2 und viele weitere sind bereits umgestiegen oder stehen kurz davor.
Für traditionelle Finanzinstitute bedeutet das vor allem eines: einen enormen Anpassungsaufwand. Milliarden fließen in neue IT-Infrastruktur – und trotzdem bleiben viele Schwachstellen bestehen: langsame Abwicklung (T+1), hohe Gebühren, fehlende weltweite Echtzeitverfügbarkeit.
Und genau hier kommt Krypto ins Spiel
ISO 20022 ist nicht einfach ein moderner Nachrichtenstandard – er ist kompatibel mit Blockchain-Systemen. Die klar strukturierten Daten lassen sich hervorragend mit Distributed-Ledger-Technologien verknüpfen. Einige Projekte haben das früh erkannt und sich bewusst ISO-konform entwickelt:
- XRP – langfristiger Partner vieler Banken
- XLM (Stellar) – schlank, schnell und von Anfang an kompatibel
- ALGO (Algorand) – offiziell ISO-konform und technisch hochskalierbar
- HBAR (Hedera) – Enterprise-Lösung mit starken Industriepartnern
- MIOTA (IOTA) – gebührenfrei, ideal für IoT-Zahlungen
Diese Projekte sprechen im wahrsten Sinne des Wortes dieselbe Sprache wie Banken – und können zu Brücken zwischen beiden Welten werden. Teilweise könnten sie sogar alte Infrastruktur ganz oder teilweise ersetzen.
Meine persönliche Einschätzung
ISO 20022 ist für mich keine Bedrohung für Krypto – im Gegenteil: Es ist wahrscheinlich der stärkste Rückenwind seit den Bitcoin-ETFs. Der Standard zwingt Banken und Zahlungsanbieter dazu, ihre Systeme zu öffnen, Daten zu standardisieren und technologische Schnittstellen zu modernisieren.
Und wenn Institutionen am Ende entscheiden müssen, ob sie jahrelang teure proprietäre Lösungen entwickeln – oder einfach vorhandene, ISO-konforme Blockchain-Lösungen nutzen –, dann dürfte die Wahl in vielen Fällen klar sein.
Die kommenden Monate werden zeigen, welche Projekte wirklich liefern.
Ich halte meine ISO-20022-Projekte weiter – und prüfe sogar, ob es sinnvoll ist, in einzelnen Positionen aufzubauen. Denn sobald die alte Zahlungswelt die neue Sprache beherrscht, werden diejenigen profitieren, die sie schon jetzt fließend sprechen.
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