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Ich beobachte Bitcoin seit Jahren. Ich habe Rallyes erlebt, Abstürze durchlitten, den ersten ETF gefeiert und mich durch Bärenmärkte gekämpft. Doch seit dem Halving 2024 hat sich etwas verändert – nicht laut, nicht spektakulär, aber fundamental. Es ist eine dieser stillen Verschiebungen, die erst rückblickend als historisch gelten werden. Und ich glaube: Genau das passiert gerade.
Ich rede von einem Phänomen, das Fachleute „Ancient Supply“ nennen – Bitcoins, die seit über zehn Jahren nicht mehr bewegt wurden. Und erstmals in der Geschichte passiert Folgendes: Es verschwinden täglich mehr Bitcoins in dieser Kategorie, als neue dazukommen.
Mehr als nur Hodln – Bitcoin wird leise entzogen
450 neue Bitcoins werden aktuell jeden Tag durch Mining geschaffen. Gleichzeitig wandern täglich im Schnitt 566 BTC in die Kategorie „seit 10 Jahren unberührt“. Das ist kein normales Hodln mehr – das ist ein systematischer Liquiditätsentzug.
Diese BTC existieren zwar technisch gesehen noch – aber faktisch sind sie aus dem Spiel. Niemand verkauft sie. Niemand handelt sie. Und genau das verändert den Markt tiefgreifend: Das Angebot schrumpft – ohne Schlagzeilen, ohne Panik, ohne Eile. Still und langfristig.
🐂BULLISH: Bitcoin Supply Squeeze COMING!
„Ancient“ bitcoin supply is growing faster than newly mined coins.
Addresses that have held coins for 10 years or longer are now outstripping new supply. pic.twitter.com/D9Mk12gPB2
— Coin Bureau (@coinbureau) June 19, 2025
Ich frage mich: Warum verkauft niemand?
Diese „Ancient Hodler“ sitzen auf gigantischen Vermögen. Wir reden hier von über 360 Milliarden Dollar. Und trotzdem: keine Gewinnmitnahmen. Kein Ausstieg. Stattdessen: Stille.
Ich sehe darin nicht nur finanzielle Geduld – sondern ein Bekenntnis. Vielleicht sogar Überzeugung. Manche dieser Wallets könnten Satoshi Nakamoto gehören, viele andere sind seit über einem Jahrzehnt unangetastet. Und je länger sie ruhen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie jemals wieder den Markt betreten.
Was macht das mit dem Preis?
Natürlich wäre es einfach, jetzt zu sagen: Weniger Angebot = höherer Preis. Aber so simpel ist es nicht. Die Nachfrage spielt weiterhin eine zentrale Rolle. Ich habe selbst miterlebt, wie der Markt trotz positiver On-Chain-Signale wochenlang seitwärts lief, weil einfach kein frisches Kapital reinkam.
Aber ich glaube: Je mehr BTC langfristig gebunden sind, desto stärker reagiert der Preis, sobald die Nachfrage zurückkehrt. Dann kippt der Markt schnell – nach oben.
Der Blick in die Zukunft – und meine Einschätzung
Laut Fidelity könnte die Ancient Supply bis 2028 auf 20 %, bis 2034 auf 25 % und mit starker institutioneller Beteiligung sogar auf 30 % steigen. Schon heute halten börsennotierte Unternehmen gemeinsam über 800.000 BTC – und auch diese verkaufen nicht.
Ich persönlich sehe darin ein deutliches Signal: Bitcoin ist längst mehr als ein spekulatives Asset. Er ist für viele ein digitaler Wertspeicher geworden – ähnlich wie digitales Gold. Und Gold verkauft man nicht ständig. Man hortet es.
Wenn ich heute auf Bitcoin blicke, dann nicht nur durch die Brille des Charts oder der Schlagzeilen. Sondern durch die Frage: Was bleibt übrig – und was ist schon verschwunden?
Ein wachsender Teil der Bitcoins ist faktisch aus dem Verkehr gezogen. Nicht, weil sie verloren wurden – sondern weil ihre Halter sie einfach nicht mehr anfassen. Und genau das verändert alles.
Vielleicht werden wir eines Tages nicht mehr sagen: „Bitcoin ist knapp“ – sondern: „Bitcoin ist fast verschwunden.“ Nicht laut, sondern leise. Nicht durch Verkäufe, sondern durch das Nichtverkaufen.
Und genau das macht ihn für mich heute wertvoller denn je.
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