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Banklizenz, Übernahmen und Milliardenfonds: Ripple meldet Fortschritte – doch der XRP-Kurs tritt auf der Stelle. Zinspolitik, Shutdown, ETF-Abflüsse und Bitcoin-Schwäche belasten die Stimmung im gesamten Kryptomarkt.
Ripple & XRP: Fundamentaldaten liefern, der Kurs nicht
Ripple treibt die strategische Expansion voran – doch der Kurs von XRP (XRP) reagiert kaum. Der US-Kryptodienstleister hat eine Banklizenz in Irland beantragt, was mittelfristig die institutionelle Akzeptanz deutlich steigern könnte. Zudem übernimmt Ripple eine Treasury-Software-Firma mit Zugang zu über 13.000 Banken – ein möglicher Brückenschlag in das traditionelle Finanzsystem.
Mit der Gründung des börsennotierten Evernors-Fonds kündigt Ripple zudem an, bis zu 1 Milliarde US-Dollar in XRP Spot-Positionen zu investieren. Eine Initiative, die langfristig für erheblichen Nachfragedruck sorgen könnte.
Doch an den Märkten bleibt es ruhig: Der XRP-Kurs bewegt sich seit Tagen in einer engen Spanne zwischen 2,20 und 2,50 US-Dollar. Laut dem Krypto-Investor Oliver Michel (Tokentus) handelt es sich um ein sogenanntes Livermore Accumulation Pattern, das auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten könnte – sofern externe Impulse folgen.

USA & Makrolage: Zinssenkungserwartungen und politischer Stillstand
Ein möglicher Auslöser für einen Kursimpuls liegt in der US-Geldpolitik: Fed-Chef Jerome Powell hat eine Zinssenkung um 25 Basispunkte angedeutet. Der Markt preist diesen Schritt bereits ein. Doch der andauernde Regierungs-Shutdown verzögert die Veröffentlichung zentraler Konjunkturdaten wie Arbeitslosenquote oder Inflation – und schafft damit Unsicherheit.
Zusätzlich melden kleinere US-Regionalbanken zunehmende Kreditausfälle – ein potenzielles Vorzeichen für eine Rezession.
Michel kommentiert: „Wenn der Goldpreis fällt und Liquidität aus sicheren Häfen zurückkehrt, könnte das den Kryptomarkt beflügeln.“
Bitcoin & Altcoins: Bereinigung schafft neue Chancen
Nach einem massiven Flash Crash am vergangenen Freitag, bei dem rund 20 Milliarden US-Dollar an gehebelten Long-Positionen liquidiert wurden, hat sich der Markt stabilisiert. Bitcoin (BTC) notiert derzeit knapp oberhalb wichtiger technischer Unterstützungen bei 103.000 bis 105.000 US-Dollar. Eine Überwindung des 786er Fibonacci-Retracements bei 121.300 US-Dollar könnte ein neues Allzeithoch einläuten.
Spot-ETF-Abflüsse in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar in der Vorwoche deuten auf eine temporäre Schwächephase hin. Gleichzeitig hält die US-Regierung nach Beschlagnahmungen über 324.000 BTC – mehr als jedes andere Land.
Ethereum (ETH), Binance Coin (BNB), Solana (SOL) und XRP zeigen sich währenddessen stabil, aber richtungslos. Die enge Range legt nahe, dass Anleger auf neue makroökonomische Signale warten.
Anlegerstimmung & Ausblick: Warten auf den November
Oliver Michel verweist auf historische Muster: In langen Seitwärtsphasen erfolgt oft eine explosive Bewegung. Seine Zielmarken für den laufenden Bullenmarkt bleiben bestehen – Bitcoin zwischen 140.000 und 150.000 US-Dollar, Ethereum bei 8.000 US-Dollar, XRP bei sechs bis neun US-Dollar, sofern kein makroökonomischer „Rollover“ erfolgt.
Trotz geopolitischer Risiken, Bankenstress und möglicher Rezession bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend vorerst erhalten. Die entscheidende Phase dürfte ab November einsetzen, sobald sich Klarheit über Zinsen und ETFs abzeichnet.
Fazit: XRP bleibt fundamental stark – aber abhängig vom Umfeld
Ripple liefert mit Banklizenz, Softwareübernahme und dem Milliardenfonds starke Signale für ein institutionelles Ökosystem rund um XRP. Doch der Krypto-Markt bleibt in Wartestellung. Die Bereinigung nach dem Flashcrash könnte eine Basis für die nächste Aufwärtsbewegung geschaffen haben.
Erst wenn sich makroökonomische Unsicherheiten wie der US-Shutdown oder die Zinspolitik auflösen, dürfte XRP den Rückenwind auch preislich umsetzen – möglicherweise explosiv.